Allein- oder Ergänzungsfutter?
Eine der wichtigsten Pflichtangaben auf jedem Futtermittel ist der Hinweis darauf, ob es sich um ein Alleinfuttermittel oder ein Ergänzungsfuttermittel handelt.
- Alleinfuttermittel sollten ohne weitere Zusätze den kompletten Nährstoffbedarf des Hundes decken. In der Praxis ist dies jedoch nicht immer der Fall, da die gesetzliche Kontrolle lückenhaft ist. Viele Futter führen trotz des Aufdrucks „Alleinfuttermittel“ langfristig zu einem Mangel.
- Ergänzungsfuttermittel sind nicht bedarfsdeckend. Wenn dieser Begriff auf dem Etikett steht, bedeutet es, dass zusätzliche Nährstoffe ergänzt werden müssen. Manchmal wird angegeben, was fehlt – oft muss man es jedoch selbst herausfinden.
- Diätfutter sind speziell deklarierte Futtermittel, die einen therapeutischen Zweck erfüllen (z. B. Nierenfutter). Diese sind nicht zwangsläufig „light“, sondern für bestimmte gesundheitliche Anforderungen konzipiert.
Die gesetzliche Grundlage – Was muss auf der Verpackung stehen?
Als Verbraucher sind wir auf die Angaben angewiesen, die der Hersteller auf das Etikett druckt. Die rechtliche Grundlage bilden verschiedene EU-Richtlinien, die Futtermittelverordnung sowie Listen zugelassener Zusatzstoffe und Einzelfuttermittel. Die Futtermittelverordnung regelt, welche Angaben verpflichtend sind:
- Chargen- und Herstellernummer
- Packungsgröße
- Haltbarkeitsdatum
- Zutatenliste
- Weender Analyse
Allerdings gibt es keine verpflichtende Regelung, wie detailliert die Zusammensetzung des Futters angegeben werden muss. Hersteller haben hier große Freiheit und können selbst entscheiden, wie viel sie über die „Rezeptur“ preisgeben.
Die drei Deklarationsarten
Man unterscheidet zwischen offener, halboffener und geschlossener Deklaration. Die Unterschiede sind erheblich und beeinflussen, wie transparent das Futter für den Verbraucher ist.
Offene Deklaration – Maximale Transparenz
Hier werden alle Zutaten detailliert und mit prozentualer Angabe aufgelistet, sodass genau nachvollziehbar ist, welche Inhaltsstoffe enthalten sind:
Beispiel: Putenherzen (55%), Muskelfleisch von der Pute (20%), Putenleber (12%), Naturreis (10%), Leinöl, Bierhefe, Eierschalenpulver (0,5%), Löwenzahn (0,3%), Mineralerde, Seealge (0,08%).
Diese Deklaration erlaubt eine einfache Überprüfung, ob das Futter sinnvoll zusammengesetzt ist und alle Nährstoffe bedarfsdeckend enthalten sind.
Halboffene Deklaration – Unklare Mengenverhältnisse
Hier werden die Zutaten in absteigender Reihenfolge nach Gewicht aufgelistet – jedoch ohne genaue Prozentangaben:
Beispiel: Geflügelprotein (getrocknet), Vollkornmais, Reis, Rübenfaser, Geflügelfett, Geflügelprotein (hydrolysiert), Mineralstoffe, Hefe, Chicorée-Wurzel (gemahlen, natürliche Quelle von Inulin), Grünlippmuschel (getrocknet).
Man erkennt nicht, ob z. B. 30 % Geflügelprotein und 8 % Vollkornmais enthalten sind – oder ob es 20 % Geflügel und 18 % Mais sind. Diese Deklaration erschwert die Einschätzung der Qualität.
Geschlossene Deklaration – Minimale Transparenz
Hier werden die Zutaten nur in groben Gruppen zusammengefasst, ohne genaue Angaben:
Beispiel: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (45%, u. a. 4 % Rind, 4 % Truthahn), Gemüse, Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse.
Es ist nicht ersichtlich, welche Fleischquellen die restlichen 37 % „tierische Nebenerzeugnisse“ enthalten. Der Begriff kann alles bedeuten – von hochwertigem Muskelfleisch bis hin zu minderwertigen Schlachtabfällen.
Fazit
Die Deklaration auf Hundefutter-Verpackungen ist oft nicht so transparent, wie sie sein sollte. Während einige Hersteller eine offene Deklaration wählen und detaillierte Angaben machen, nutzen andere die geschlossene Deklaration, um möglichst wenig preiszugeben. Wer sich für ein hochwertiges Futter entscheiden möchte, sollte darauf achten, dass die Inhaltsstoffe klar und nachvollziehbar angegeben sind.